perspectiva Impulse
Die Botschaft hinter der Botschaft
Kommunikation ist - ganz normalerweise - schon mehrdeutig, befand bereits Marc Aurelius: "Alles was wir hören, ist eine Meinung, nicht eine Tatsache. Alles was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit". Sowohl das Senden als auch das Empfangen laden die Botschaft auf: Friedemann Schulz von Thuns Kommunikationsquadrat unterscheidet Selbstkundgabe, Beziehungshinweis, Sachinhalt und Appell.
Kombiniert mit dem Stufenmodell der Konflikteskalation von Friedrich Glasl führt es zur Erkenntnis, dass Nachrichten, Worte, Botschaften auch als "Waffe" eingesetzt werden können, dass es also gar nicht mehr um die Sachinformation, sondern allein den "Treffer" geht.
Eingerechnet, dass hinter Konflikten immer ungedeckte Bedürfnisse stehen, hinter Aggression, Genörgel etc. oft Mangel an Anerkennung, Gehörtwerden, positiven Beziehungen usw. - ergibt sich: Die Möglichkeit zu Verständigung und Frieden liegt im Sehen (und Erfragen) dahinter liegender Bedürfnisse - anstelle der direkten Reaktion auf die vordergründig verstandene Botschaft.
Diesem "Dahintersehen" im Eigenen und Anderen widmet sich daher ein Grossteil der praktischen Arbeit (und des Praxistrainings der Ausbildung) von Mediator*innen, u.a. auf der Grundlage der Gewaltfreien Kommunikation.
Die bevorstehende Festtagszeit bietet uns allen mannigfaltige Gelegenheiten, zu versuchen, nicht sofort auf das "Erstverstandene" zu reagieren, sondern die Botschaft hinter der Botschaft auf Seiten des/der Sendenden und die eigenen Färbungen beim Empfangen wahrzunehmen. Je nachdem ist auch ein Gutschein für eine entsprechende Weiterbildung eine Idee? Am besten mit einer gut überlegten Botschaft.